Landschaft
Martin & Christel Pusch
B.P. 82 - Maroua - Kamerun
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geschrieben am 10.11.2006

Wir fahren nach Dagai

Die Kinder haben Schulferien. Das ist eine gute Gelegenheit, einmal Maroua zu verlassen. Wir suchen uns das Dorf Dagai aus. Dort wurde vor ungefähr 50 Jahren die erste Missionsstation der EBM gegründet. Heute gibt es dort eine Kirche, eine Poliklinik, eine Entbindungsstation, eine Grundschule und ein landwirtschaftliches Projekt. Letzteres wird von Todou Raymond geleitet. Er und seine Frau kümmern sich auch um das Gelände.

Nach unseren Informationen soll der direkte Weg nach Dagai wieder befahrbar sein. Während der Regenzeit kommt man dort nämlich nur auf Umwegen hin. Zur Sicherheit und zur Gesellschaft nehme ich meine Freundin Florence mit, die aus Dagai stammt und also ortskundig ist. Außerdem sind Bernice, Timon und sein Freund Etienne sowie unsere Volontärin Anne mit von der Partie.

Nach 15 km Asphaltstraße begeben wir uns auf die Piste. Sie ist holprig, aber wir kommen gut voran. Bei einer Furt sind die Seiten der Befestigung stark abgebrochen. Ich ziehe es vor, auszusteigen, um die Lage besser einschätzen zu können. Wir können an dieser Stelle problemlos weiterfahren. Wenige Kilometer weiter ist jedoch ein breiter Graben quer über die Straße aufgerissen. Den können wir nicht überqueren. Also müssen wir zurück und einen Umweg fahren. Wir sollen uns Richtung Loulou halten und dann wieder links abbiegen. Ich bin die Strecke schon früher gefahren und erinnere mich an keine Abzweigung.

Timon und Etienne auf Felsen am Fluß
Timon und Etienne am Fluß

Da fällt uns ein Weg auf, dem wir folgen, er wird immer enger und endet an einer Wasserstelle für Tiere. Ein sehr idyllischer Platz, der zum Photographieren einlädt.

Danach machen wir kehrt und folgen wieder dem eigentlichen Weg. Im Ort gibt es tatsächlich eine Straße, eine richtig schöne Allee sogar, die nach links abgeht. Dann wird sie schmal, und scheint an einem sandigen, großen Platz zu enden, wo gerade viele Frauen beisammen sind. Wir wollen schon wieder umdrehen, entscheiden uns dann aber doch dafür, nachzufragen. Die Frauen erklären uns, daß der Weg natürlich da über den Platz weitergeht. Okay, kurz darauf sehen wir dann auch einen weiteren schmalen Weg, der aus dem Dorf heraus führt. Die Landschaft ist wunderschön. Damit diese Seite nicht zu groß wird, packe ich aber lieber nicht allzu viele Bilder rein...

Nach drei Stunden Fahrt tuckern wir durch ein Dorf und Florence ruft mir zu, daß ich hier doch rechts abbiegen muß. Den Abzweig hätte ich glatt verpaßt. Nun wird der Weg aber wirklich schmal. Längs der Fahrtrichtung sind Gräben vom Regenwasser in den Boden gegraben worden. Bald sehen wir das Flußbett vor uns, das noch etwas Wasser führt. Wieder steigen wir aus, bestaunen die Landschaft und erkundigen uns, ob wir es mit dem Auto schaffen können. Wir schaffen es!

Im Dorf werden wir aufs Herzlichste begrüßt und gleich mit Essen versorgt. Nach einer Mittagspause gehen Anne und ich auf den Markt. Wir haben Glück, daß gerade heute DER Markttag des Dorfes ist. Aus dem ganzen Umkreis sind die Menschen herbeigeeilt, zu Fuß, auf Rädern, Eseln, Pferden,...

schmaler, kurviger Pfad
Der Weg
Mit dem Pickup und zu Fuß durch den Fluß
Die Flußdurchquerung
Christel vor den Marktständen
Der Markt

Am nächsten Tag machen wir erst einen Spaziergang in der näheren Umgebung. Dabei besuchen wir die Grundschule. Der Direktor führt uns durch alle Klassen. Die Kinder sprechen zuhause mit den Eltern meistens die Muttersprache Kola, im Alltag lernen sie Fulfulde und in der Schule findet der Unterricht auf Französisch statt. Da ist es nicht verwunderlich, daß die Kleinen nicht so recht wissen, wie sie Anne und mich grüßen sollen. Der Direktor nutzt die Gelegenheit, ihnen zu erklären, dass sie zu uns nicht "Bonjour Monsieur" sagen sollten. Das Wort "Madame" ist ihnen weitgehend unbekannt.

Die Schüler stehen zur Begrüßung
Eine Schulklasse

Nachmittags fahren wir an eine besonders schöne Stelle des großen Flusses. Wenn wir gewußt hätten, wie schön man hier baden und verweilen kann, wären wir schon früher hierher gekommen.

Fußmarsch im Flußbett
Ausflug zum Fluß

Ab 18.00 Uhr ist es dunkel. Da wollen wir wieder beim Quartier sein. Mangels Strom nutzen wir eine Petroleum- und unsere Taschenlampen.

Es ist fast Vollmond. Der Sternenhimmel ist faszinierend.

Ich schlafe eine Nacht draußen im Zelt.

Am dritten Tag verspricht Raymond uns einen Ausflug zu den Krokodilen. Es ist nur nicht so klar, zu welcher Tageszeit man diese Tiere am besten sehen kann. Prompt kommen wir erst dann zu dem Weiher, als das letzte Krokodil im Wasser verschwindet. Wir sehen nur noch seine Augen hervorlugen.

Etienne begutachtet die Schlange
Etienne begutachtet die Schlange

Als Entschädigung bietet Raymond eine Kletterpartie an. Ich bleibe mit seiner kleinen Tochter auf den großen Felsen in der Ebene und spiele mit ihr. Timon und Etienne sind begeistert, daß Raymond eine Schlange entdeckt und tötet!

Klettertour auf die Felsen
Klettertour auf die Felsen

Es gäbe noch viel zu erzählen: vom Fernsehen in solch einem verlassenen Dorf, von unserem Tonkrug-Kühlschrank, von leckerem Zuckerrohr und einer Familie von niedlichen Siebenschläfern, und von dem Huhn, das mit uns nach Maroua gereist ist, ...

Valentine, Christel und Lea
Valentine, Christel und Lea

Ein anderes Mal mehr!

Christel Pusch