Koffer und Hochzeit

In letzter Zeit fanden viele Hochzeiten statt. Und da ich auf einigen dieser Hochzeiten eingeladen war, dachte ich, erzähle ich mal, was Koffer mit Hochzeiten zu tun haben.

In manchen Volksgruppen ist es üblich, dass der Bräutigam, abgesehen von anderen Dingen, Koffer für seine Braut und auch für ihre Familie vorbereitet.

Doch was hat es mit den Koffern auf sich? Je nach seinen Möglichkeiten packt er einen oder mehrere Koffer voll mit Pagne. Als Pagne werden die bunten Stoffe von fast sechs Metern Länge bezeichnet, aus welchen Frauen sich ihre Gewänder schneidern lassen. Es gibt sie in vielen Varianten, und wer sie betrachtet und den Stoff befühlt, kann den Wert des Stoffes einschätzen. Es macht auch einen Unterschied, ob der Pagne in Kamerun, an der Elfenbeinküste oder in Holland gedruckt wurde. Außerdem gehören Schuhe, Seife, Cremes, Unterwäsche, Schmuck sowie Handtaschen aller couleur zu dem Inhalt eines solchen Koffers.

Für die Mutter, den Vater sowie die Geschwister seiner Braut sollte der Bräutigam nach Möglichkeit je einen Koffer voller Geschenke vorbereiten.

Diese Koffer werden einen bis zwei Tage vor der Trauung von seiner Verwandtschaft zum Haus der Braut gebracht und dort ausgestellt. Jeder, der zu Besuch kommt, darf sich angucken, was in welchem Koffer enthalten ist. Der Wert der verschiedenen Sachen wird abgeschätzt. Mir kommt es sonderbar vor, in den Geschenken anderer Leute herum zu wühlen, aber es gehört zum guten Ton, dass auch ich die Koffer gebührend inspiziere und den Inhalt bewundere.

Die Familie der Braut bereitet dann im Gegenzug Töpfe vor, die sie der Familie des Bräutigams als Gegengeschenke schicken.

Übrigens gibt es in Maroua sonntags einen besonderen Markt, den „luumo bappa“. Dort verkaufen Frauen, die Geld benötigen, einen Teil der Töpfe, welche sie anlässlich einer Hochzeit geschenkt bekommen haben.

Christel

Stapelweise TöpfeStapelweise Töpfeoffener Koffer mit Geschenkenoffener Koffer, prüfende HändeStapelweise Töpfe, Frauenoffene Koffer mit Geschenken